Warum in Deutschland kaum Elektroautos gebaut werden.

Die deutschen Autohersteller haben es nicht leicht egal, für welchen Antrieb sie sich entscheiden, sie können nur verlieren. Denn solange die EU und die Bundesregierung weiterhin Millionen Euro an Fördergeldern für Forschungszwecke vergeben ist eine Elektroauto Produktion uninteressant. Warum sollten sie auch ihre bewerte Technologie (den Verbrennungsmotor) der ja aus tausenden beweglichen Teilen besteht und somit ständig gewartet werden muss aus dem Rennen nehmen. Im Vergleich dazu hat der Elektroantrieb, je nach Auslegung, gerade mal 200 bewegliche Teile und ist, je nach Beschaffenheit, nahezu wartungsfrei.

Die Autohersteller haben sich seit den 90er Jahren darauf spezialisiert Subventionen in Millionenhöhe abzukassieren, ohne dafür ein Risiko einzugehen. Warum sollten sie auch. Wie damals auf Rügen wo Mercedes, VW, BMW und Opel  gemeinsam 200 Elektroautos von 1992 bis 1995 erfolgreich getestet haben. 1,3 Millionen Testkilometer wurden erfolgreich abgespult und die Hersteller kamen somit in den Genuss von 22 Millionen aus der Staatskasse. Übrigens war die damals zuständige Bundesumweltministerin eine gute Bekannte, Angela Merkel.

Christian Voy. Der promovierte Kraftfahrzeugtechniker leitete die Fahrzeugforschung bei VW, wo unter anderem das Elektroauto VW City Stromer entwickelt wurde, ehe er die Verantwortung für den Elektroauto-Großversuch auf der Insel Rügen übertragen bekam. „Der Großversuch sollte dem Elektroauto einen Schub verleihen“, sagt Voy. Nach seiner Darstellung waren die Ergebnisse vielversprechend. „Es wurden unterschiedlichste Batterietypen getestet, es gab Schnellladesysteme, bei denen nach einer halben Stunde die Batterien wieder voll waren – und die Autos kamen auf tägliche Reichweiten von 80 bis 150 Kilometern, manche sogar auf mehr als 300 Kilometer.“

Nach der Meinung von Projektleiter Voy war Deutschland damals Führend in der Batterietechnik. Das änderte sich allerdings kurze Zeit nach dem Test, da das gemeinsam von Mercedes und VW gegründete  Gemeinschaftsunternehmen, Deutsche Automobilgesellschaft, das sich der Entwicklung von Batterietechnik verschrieben hatte aufgelöst wurde.

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Das Ganze erinnert an die erst vor kurzem eingestellte Lithium Ionen Batterie Produktion der  Li-Tec  GmbH  die unter anderem von der Daimler AG, Robert Bosch GmbH, BASF und Volkswagen  geführte Forschungsgruppe hatte  sich gegenüber dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) verpflichtet, 360 Mio. Euro für Forschung und Entwicklung an der Lithium-Ionen-Technologie zu investieren. Gleichzeitig förderte das BMBF das Projekt Innovationsallianz „Lithium Ionen Batterie LIB 2015“ mit Forschungsmitteln in Höhe von 60 Mio. Euro. In der Zwischenzeit wurde die Lithium Ionen Batterie Produktion an diesem Standort stillgelegt und die Fabrik in Einzelteilen verkauft.

Seit diesem Feldversuch haben die Großen viel dazu gelernt. Man muss nicht wirklich ein neues Auto Produzieren um Geld zu verdienen. Man kann auch einfach nur so tun, als ob, und so Millionen Subventionen erhalten. Das gilt nicht nur für Autos, sondern auch für Lade Stationen, Carsharing Projekte oder auch für diverse Studien, die dann als Schaufenster Projekt vorgestellt werden. Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer (Automobilexperte) sagte in einem Interview dazu:  Es gibt diese „Schaufenster“ für Elektromobilität, doch die sind eigentlich leer. Es wurden 500 Millionen Euro in Klecker Beträgen investiert, für regional zersplitterte Einzelprojekte. Das was jetzt geplant ist – Mitbenutzung der Busspuren, freie Parkplätze –hätten wir vor fünf Jahren gebraucht. Das alles ist ärmlich im Vergleich zu anderen Ländern.

Besonders Traurig ist die Tatsache dass die von Deutschen Steuergeldern geförderte Entwicklung nicht den Deutschen Autofahrern zugutekommt. So werden zum Beispiel hier entwickelte Antriebs und Batterie Technologien in China günstiger und in einem anderen Umfang angeboten als auf dem hiesigen Markt (BMW Zinoro, MB Denza). Alleine aus dem Konjunkturpaket II bezog Daimler ca. 64 Million Euro, doch damit ist der Stuttgarter Autoriese nicht allein. BMW ist mit 26 Million Euro und VW mit 17 Millionen Euro auch gut dabei. Porsche bekam immerhin noch 2,9 Millionen Euro für die Umrüstung einiger Boxster Modelle auf Elektroantrieb, und BMW sogar noch 1 Millionen für die Entwicklung eines Elektro-Fahrrads. Die erwähnten Projekte wurden aus den Mitteln gefördert, die der Bund für die Zeit bis 2011 bereitgestellt hatte. In der Zwischenzeit wurde die Forschungsförderung für Elektroautos bis zum Jahr 2013 auf 1 Milliarde Euro erhöht. Und auch diese Gelder wurden den Konzernen die Jahr für Jahr Millionen Gewinne abwerfen zur Entwicklung von Prototypen und Show-Fahrzeugen vom BUND zur Verfügung gestellt.

Natürlich sollte Forschung und Entwicklung neuer Technologien gefördert werden. Allerdings stelle ich in Frage ob man ausgerechtet Konzerne die zig Million zur Verfügung haben fördern muss.

Außerdem haben die USA uns in den 90er Jahren gezeigt wie man Elektroautos auf die Straßen bringt. Und zwar in dem man die Hersteller per Gesetz dazu zwingt. Das California Air Resources Board (CARB) hat in seiner Gesetzgebung des Jahres 1990 festgelegt, dass bis 1998 mindestens 2 Prozent und bis 2003 zehn Prozent der neu zugelassenen Autos Emissionsfrei sein sollten. Deshalb sahen sich die großen  Automobilhersteller gezwungen, die Produktion von Elektroautos zu beschleunigen.  Aus diesem Zwang ergaben sich mehrere vollelektrische und emissionslose Fahrzeuge die in wenigen Jahren Produziert und verkauft wurden.  Einige dieser Fahrzeuge sind z.B. der GM EV1, Toyota RAV4 electric, Honda EV Plus, Ford Ecostar, Ford Ranger EV, BMW E1, Daimler A-Class electric und der VW Golf CitySTROMer.

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In diesem Zusammenhang kann man sich auch die Frage stellen.

Warum werfen die Hersteller heute so viele Hybrid Modelle auf dem Markt???

Die Antwort liegt auf der Hand. In einigen Ländern gibt es bereits heute Zulassungsbestimmungen die eine Grenze für den CO2 Ausstoß gesetzt haben oder es besteht eine CO2 Abgabe Steuer die beim Verkauf dieser Autos natürlich eine große Rolle spielt. Um diese Kaufpreis steigernde Steuer abzuwenden wird zusätzlich zum Verbrennungsmotor noch ein Elektromotor verbaut um die Emissionen im Test Zyklus so gering wie möglich zu halten.  Das diese Hybrid Modelle in der Regel nur eine kleine Batterie haben und somit auch nur max. 50 Kilometer rein Elektrisch fahren können scheint Nebensächlich zu sein. Dabei wäre es doch so einfach diese Autos voll Elektrisch anzutreiben und Emissionslos zu fahren, aber das ist für die Hersteller wohl leider keine Alternative.

Wer mehr über die Zusammenhänge erfahren möchte sollte sich den Dokumentarfilm:

Who killed the electric car? aus dem Jahr 2003 ansehen.

Und wer nicht länger auf ein Elektroauto warten will, sollte sich sein Auto selbst umrüsten.

 

Quellen:

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/zurueck-in-die-elektroauto-zukunft-blackout-auf-ruegen-a-595808.html

https://www.uni-due.de/~hk0378/publikationen/2014/20141113_Focus.pdf

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/automobilindustrie/subventionen-daimler-profitiert-am-meisten-1340.html

http://www.auto-motor-und-sport.de/news/vw-stellt-elektro-taxi-vor-vw-milano-taxi-mit-elektroantrieb-1828369.html

http://www.focus.de/auto/elektroauto/bmw-praesentiert-neues-modell-in-china-1e-statt-i3-das-ist-der-elektrische-bmw-x1_id_3421900.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Li-Tec_Battery#cite_note-20

https://de.wikipedia.org/wiki/Clean_Air_Act

https://de.wikipedia.org/wiki/Zero_Emission_Vehicle

 

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